Dec 18, 2024
Das Jahr 2024 neigt sich dem Ende zu und bereits werden Strategien und Kommunikationspläne für das kommende Jahr angeschoben. Ein passender Zeitpunkt, um einen Blick über die Schulter zu werfen und auf die vergangenen 352 Tage zu sinnieren.
Im Jahr 2024 gab es reichlich Beispiele an hervorragenden Momenten einer starken Kommunikationskompetenz und ziemlich genau so viele gute Beispiele, es das nächste Mal besser zu machen. Doch wie es in der Kommunikation eben ist, eine zweite Chance kommt nur selten und eine Botschaft ist gesetzt, ein Image beschädigt. Deshalb gilt: Fachexperten beiziehen, lieber früh als spät.
Die US-Wahlen – ein Polittheater mit spannender Wendung und einem vermutet, erschreckendem Ergebnis
Der US-Wahlkampf ist spannend, aber auch immer unterhaltsam. Besonders wir Europäer sind über die Auftritte der Kandidaten, vergleichbar mit Pop-Konzerten, die unverhohlenen Lügen, die aufgewendeten, exorbitanten Budgets und über die manchmal fast grenzenlos, anmutende Naivität der Wählenden überrascht. Irgendwie aber auch fasziniert über das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Für besondere Furore gesorgt, hat lustigerweise ein Lachen – das Lachen der Kandidatin Kamala Harris. Getadelt von Medien wie sehr dieses Lachen einer Frau irritiert wie von der Neuen Zürcher Zeitung oder vom politischen Kontrahenten dafür sogar als «verrückt» abgestempelt. Doch wie aus dem Lehrbuch abgeschaut, hat Harris einen draufgelegt, schön weiter gelacht und dafür sogar eine weltweite Diskussion über lachende Frauen in der Politik ausgelöst und einiges an Aufmerksamkeit kassiert. Kommunikativ ins Fettnäpfchen getreten sind dabei wohl eher die unpassend, kritischen Journalisten.
Doch auch President-Elect, Donald Trump hatte seine kommunikativen Hochs im Wahlkampf. Im kritischen Augenblick nach dem versuchten Attentat wurde Trump von einer Horde Sicherheitsleute von der Bühne gezehrt. Die erhobene Faust und das blutige Ohr – ein fast drehbuchartiger Moment – kann nur eine Botschaft kommunizieren: «mich kriegt niemand klein.» Der Wahlkampf ist nun zu Ende und am 20. Januar 2025 wird der neue, alte Präsident erneut vereidigt. Viele von uns dachten schon beim ersten Mal, es sei ein einmaliger Ausrutscher der US-Wählenden. Doch falsch vermutet, der zuerst als Einer angetretene Joe Biden, ein alter Washingtoner Politfuchs sondergleichen, ist nun selbst nur zur Zwischenlösung verkommen. Obschon viel erreicht und stabilisiert, muss man leider sagen, die Leistungen hätten kommunikativ definitiv besser verkauft werden können. Bidens Abgang aus der US-Politik ist bereits Realität und leider eher unrühmlich, während Trump die Politbühnen beherrscht und sich Comedy-Shows auf vier inspirierende Jahre vorbereiten.
Die deutsche Ampel – am Ende steht das Land auf Rot
Mit Blick auf unseren nördlichen Nachbarn, zu unserer grossen Schwester, sind viele nun froh, dass sich die Zweckehe aus rot-gelb-grün gerade vollständig selbst an die Wand gefahren hat. Ein Politexperiment auf das die deutschen Parteien vielleicht künftig verzichten wollen. Die FDP hat in diesem Politdrama alles getan, um sich selbst unter die 5 Prozentmarke zu drücken. Lindners unglaubwürdiger Auftritt, die Enthüllungen über den sogenannten D-Day Plan und die Querelen mit Ministern und dem Generalsekretariat. Ein kommunikativer Scherbenhaufen, der nach einer guten, externen Kommunikationsbegleitung fast bettelt. Doch zum Glück für die FDP vergisst der Wählende rasch und sogar Sozialdemokraten wünschen sich in Deutschland (heimlich) tiefere Steuern. Die Grünen, das erste Mal auf Bundesebene in Regierungsverantwortung, haben sich bemüht, doch die mehr als holprigen Auftritte von Baerbock und Habeck schreien nach intensiven Kommunikationstrainings. Ein erstes Learning in der Politikkommunikation kann der Juniorpartner dieser Noch-Regierung für ein allfällig nächstes Mal aber mitnehmen: fossile Heizungen verbieten und gleichzeitig Kohlekraftwerke subventionieren geht sich nicht aus. Ein Weihnachtswunsch von unserer Seite: früher waren die deutschen Grünen mit Exponentinnen wie Claudia Roth noch ehrlich peinlich und die Polit-Comedy-Sendung «HeuteShow» auch um einiges unterhaltsamer, vielleicht ist es Zeit für «old but gold.» Dann gäbe es trotz Chaos trotzdem noch was zu lachen.
Der Kanzler Scholz, trotz Kommentaren aus Bundestag und Medien, er sei «die langweiligste Person Deutschlands», könnte am Ende der lachende Dritte sein. Trotz einer erstarkten CDU unter Friedrich Merz könnten viele Deutsche doch auf die Konstante und Unaufgeregtheit mit der Persona Scholz setzen. Und, genau so wenig wie Merkel es war, is auch Scholz kein Schaf im Schafspelz. In Koalition mit der CDU könnte so eine erneute GroKo-Regierung 2025 das Ruder wieder übernehmen.
Stolze Nati Momente und peinliche ESC-Aftershow
Wie sehr hat die Schweiz im Juli gefreut und gelitten. England bezwingt uns beim Penalty Schiessen und das nach einer mehr als lausigen Leistung in der regulären Spielzeit. Doch seis drum, voller Demut trat die Schweizer Nationalmannschaft vor die eigenen Fans und applaudierte für die anhaltende Unterstützung. Ein Moment der wahrlich perfekten Kommunikation, nach einem unglaublich fesselnden Match. Dafür und auch von der restlichen Schweizer Bevölkerung ein grosses Merci an unsere Nati und ihre Kommunikationsabteilung.
Ein ebenso stolzer Schweizer Moment war der diesjährige Gewinn des Eurovision Songcontest durch Nemo. Doch dann, die Äusserung Nemo wünsche sich die Eintragung eines dritten Geschlechtes. Eine aus Nemos persönlichen Sicht absolut berechtigen Forderung und erst recht in einer offenen und direkten Demokratie wie der Schweiz. Kritisch war nicht Nemos Wunsch nach einem weiteren Geschlechtseintrag, vielmehr die peinliche Reaktionen von beispielsweise dem Berner Regierungspräsidenten Philipp Müller. Aber auch Nemo blieb im weiteren Verlauf der Entwicklungen nicht unbescholten und trat gleich in mehrere kommunikativen Fettnäpfchen. Das Medieninteresse rund um Nemo wuchs und auch Politikjournalisten fanden Interesse am Ausnahmetalent aus Biel. Doch als Nemo und auch das Management begannen kritische Interviews abzusagen und entsprechende Fragen zu schneiden, wuchs auch die Kritik an Nemo. Rechte fordern und gleichzeitig journalistische Freiheiten einschränken, ziemt sich nicht. Gewonnen haben weder Nemo noch der Kanton Bern. Der ESC und die Tourismuseinnahmen werden nach Basel gehen.
Unser Beitrag an Ihre Public Relations
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